Home > KHK > Infarkt
 
Koronare Herzkrankheit
 


Was ist ein HERZINFARKT?

Der plötzliche Verschluss einer Herzkranzarterie führt zu einem Herzinfarkt!
An den durch Arteriosklerose erkrankten Wänden der Herzkranzgefäße (Plaque Bildung) kommt es häufig zu leichten Reizungen oder Verletzungen der Aderinnenwand. Gelegentlich kommt es hierbei zur Einblutungen unter die Aderinnenhaut. Diese können je nach Ausmaß zu ihrer Verdickung und damit zur Einengung des Gefäßes führen. Die Abheilung des Schadens an der Innenwand des Gefäßes erfolgt durch Anlagerung von kleinen, flachen Blutgerinnseln, die das Gefäß nicht verschließen und später nach der Abheilung aufgelöst oder zu einer flachen Narbe umgewandelt werden. Erst durch die krankhafte Bildung eines übermäßig großen Blutgerinnsels, eines Blutpfropfes, kann die Kranzarterie plötzlich vollständig verschlossen werden. Diese Ereignis nenne wir dann "Herzinfarkt". Warum dieses seltene Ereignis zu einem bestimmten Zeitpunkt undan einem besonderen Ort in den Herzkranzgefäßen auftritt ist bisher völlig unklar und nicht vorhersagbar.

atherom eingeblutet

Querschnitt durch eine Herzkranzarterie
Das Plaque ist eingerissen und eingeblutet,die Blutbahn ist nur eingeengt

(Quelle: Circulation 1996, Seite 2013)


 Querschnitt durch eine Herzkranzarterie im akuten Herzinfarkt.
Das Plaque ist eingeblutet und die Blutbahn durch das Gerinnsel verstopft.
(Quelle: Circulation 1996, Seite 2013 modifiziert)

Ohne Arteriosklerose kein Herzinfarkt.
Dieser Vorgang tritt praktisch nur an durch Arteriosklerose veränderten und häufig bereits eingeengten Gefäßabschnitten auf. Eine wesentliche Voraussetzung ist dabei das Einreissen eines Plaques oder zumindest eine flächige Schädigung der Aderinnenhaut (Endothel-Läsion). Es ist wichtig zu wissen, dass auch an nur gering eingeengten Stellen der Kranzgefäße Herzinfarkte entstehen können, wenn die arteriosklerotische Gefäßwand eine so erhebliche Störung aufweist, dass sich ein großes Blutgerinnsel dort bilden und halten kann.

Schema eines Herzinfarkts an der Vorderwand der linken Herzkammer

Neu auftretende, vorübergehende und kurzdauernde Enge und Druckgefühl in der Brust können eine Warnung für einen bevorstehenden Herzinfarkt sein.
Wenn dieser Gefäßverschluss "stotternd", das heißt im Wechsel von Verschluss und Wiedereröffnung entsteht, gehen dem Herzinfarkt manchmal tagelang oder auch nur für wenigen Stunden vorher anfallsweise Herzbeschwerden als Warnzeichen voraus. Kommt es plötzlich zum vollständigen Verschluss, so tritt der Infarkt ohne vorherige Anzeichen und unerwartet ein. Sobald der betroffene Bereich des Herzmuskels kein Blut, d.h. keinen Sauerstoff und keine Nährstoffe mehr erhält, wird er nach wenigen Stunden dauerhaft geschädigt und hört auf zu pumpen.

Durch den Herzinfarkt wird der Herzmuskel in eine Narbe umgewandelt.
Bei der Abheilung wächst der geschädigte Herzmuskel bedauerlicherweise nicht wieder nach, sondern es wird an seiner Stelle eine Narbe gebildet. Eine solche Infarktnarbe wird im Verlauf von wenigen Wochen sehr stabil, sie reißt und platzt nicht, sie pumpt aber auch nicht. Der übrig gebliebene Herzmuskel muss dann die Arbeit für dieses verlorene Herzmuskelgewebe übernehmen.

Die Art des Herzinfarktes (Vorder- oder Hinterwandinfarkt) hängt davon ab, welches Kranzgefäß sich verschlossen hat.
Ob die Muskulatur der rechten oder die linken Herzkammer vom Infarkt betroffen ist hängt davon ab, welches Herzkranzgefäß betroffen ist. Überwiegend ist die linke Herzkammer betroffen, da sie die den größten Anteil an der Herzmuskulatur aufweist. Sie benötigt diese, da sie das Blut durch den ganzen Körper pumpen muss und damit den bei Weitem größten Anteil an der Herzarbeit leisten muss (weitere Einzelheiten finden Sie unter: Wie ist das Herz aufgebaut?). Ob es zu einem Infarkt der Hinterwand oder der Vorderwand des Herzens gekommen ist, hängt davon ab, welche der drei Herzkranzgefäße krank geworden ist.

Je früher das verschlossene Herzkranzgefäß im Krankenhaus wieder eröffnet werden kann, um so kleiner ist der Herzinfarkt.
Das Ausmaß des Schadens hängt von Größe und Bedeutung der verschlossenen Kranzarterie, sowie dem Bestehen eventueller Hilfsadern (Kollateralen) ab. Die Größe der späteren Narbe, das heißt, die Größe des Herzinfarktes, bestimmt die verbleibende Pumpkraft des Herzens und damit seine Leistungsfähigkeit. Von der Menge des verbliebenen Herzmuskels hängt im Wesentlichen auch die Länge des weiteren Lebens ab (wenn wir nicht morgen z.B. einem Unfall zum Opfer fallen!).

Herzrhythmusstörungen bei einem Herzinfarkt können lebensgefährlich sein. Nur ein ausgerüsteter Not- oder Krankenhausarzt kann sie behandeln.
Beim Absterben des Herzmuskels kommt es häufig zum Auftreten von lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen. Es kann dabei durch einen zu langsamen (bradykarden) oder zu schnellen Herzschlag (Tachykardie, Herzrasen, Kammerflimmern) zu einem völligen Herzstillstand kommen. Herzrhythmusstörungen kann man nur im EKG richtig erkennen. Diese Herzrhythmusstörungen können nur durch einen mit speziellen Geräten (u.a. Defibrillator) ausgerüsteten und besonders geschulten Arzt im Rettungswagen oder auf der Intensivstation erfolgreich behandelt werden. Nähere Informationen unter: Wie wird er Herzinfarkt behandelt?

Wiederholte Herzinfarkt sind zum Glück selten.
Gemessen am jahrzehntelangen Gesamtverlauf der Arteriosklerose treten Herzinfarkte zum Glück nur sehr selten auf, und wiederholen sich, wenn überhaupt, meist auch nur im Abstand von vielen Jahren, insbesondere, wenn eine vorbeugende Behandlung durchgeführt und die Lebensweise entsprechend angepasst ist.

Letzte Bearbeitung Dr. Leuner 06.04. 2012

Zurück zum Anfang