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Koronare Herzkrankheit
 

Die Behandlung verengter Herzkranzgefäße
vor und nach einem Herzinfarkt

Es lohnt sich alles zu unternehmen, um die Schäden an den Herzkranzgefäßen aufzuhalten

Ist die Erkrankung der Herzkranzgefäße einmal eingetreten, so ist eine konsequente und lebenslage Behandlung notwendig. Es muss alles unternommen werden, um ein Fortschreiten der Schäden an den Herzkranzgefäßen aufzuhalten, denn die Ablagerungen an den Wänden der Herzkranzgefäße können nicht wieder rückgängig gemacht werden, und Einengungen der Kranzgefäße lassen sich nur an einzelnen, umschriebenen Stellen durch eine Ballondehnung und ähnliche Techniken wieder erweitern, jedoch nicht wirklich beseitigen. Die Bildung neuer Wandablagerungen und Einengungen zu verhindern ist leider nicht einfach. Sie kann jedoch bei vielen Menschen erfolgreich durch eine sorgfältige Behandlung vermieden oder stark verlangsamt werden.

Die richtige Lebensführung ist der Schlüssel zum Erfolg. Dies erfordert eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient. Dabei ist der Arzt überwiegend beratend tätig, der Patient dagegen ist selbst verantwortlich für die Medikamenteneinnahme und seine Lebensführung sowie die Beobachtung der Krankheitssignale, den rechtzeitigen Arztbesuch und ggf. auch für die Entscheidung, bei einem Notfall, ohne den Hausarzt zu fragen, das Krankenhaus aufzusuchen, d. h., der Patient ist auf diesem Gebiet "sein eigener Arzt".


Im wesentlichen stehen folgende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:

  • Starkes Absenken des schlechtes LDL-Cholesterin (unter 100 mg/dl)
  • Anheben des guten HDL Cholesterins (bei Männern über 40 mg/dl, bei Frauen über 50 mg/dl)
  • Absenken der Triglyceride (unter 150 mg/dl)
  • Normalisierung des Blutdruckes (höchstens 140/90 mmHg)
  • Normalisierung erhöhter Blutzuckerwerte (nüchtern nicht über 120 mg/dl
  • Einstellen des Rauchens und des passiven Mitrauchens
  • körperliche Bewegung in angepasstem Ausmaß

Pillentor Bild

Wichtig ist hierbei die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente, z.B.:

  • gerinnselhemmendes ASS (Acetyl-Salicyl-Säure* oder wenn nicht vertragen oder wenn noch zusätzlich erforderlich, Clopidogrel*, neu: Prasugrel*, Ticagrelor*)
  • die Herzkranzgefäße erweiternde Nitrate (z.B. Nitroglyzerin, Nitratverbindungen*)
  • den Sauerstoffverbrauch senkende Medikamente wie Beta-Rezeptoren-Blocker (z.B. Bisoprolol*, Metoprolol*) oder Ranolazin*
  • die Pumparbeit des Herzens vermindernde ACE-Hemmer (z.B. Enalapril, Ramipril*)
  • cholesterinsenkende Medikamente (z.B. Atorvastatin*, Fluvastatin*, Simvastasin*, Pravastasin*)
(*Namen der Wirkstoffe, nicht der Medikamente.
Die Medikamentennamen finden Sie, wenn Sie in den Suchmaschinen des Internet unter dem Wirkstoffnamen suchen)

Einige Worte zu den Medikamenten
Die meisten herzwirksamen Medikamente sollen Beschwerden beseitigen oder vermindern bzw. das Fortschreiten der Krankheit abbremsen oder ganz verhindern. Da ein Teil der Medikamente nicht direkt auf die Beschwerden, sondern vorsorgend wirkt, macht sich ein Vergessen ihrer Einnahme nicht sofort bemerkbar. Deshalb ist es erfahrungsgemäß nicht einfach, diese Medikamente regelmäßig über lange Zeit, manchmal sogar lebenslang einzunehmen. Ihre Einnahme wird über den Verstand und nicht über das Gefühl gesteuert!


Ein Medikament kann nur wirken, wenn Sie es auch regelmäßig und in der verordneten Menge einnehmen. Sie werden Ihre Medikamente nur dann regelmäßig einnehmen, wenn Sie von deren positiver Wirkung, Notwendigkeit und Sicherheit überzeugt sind. Daher nehmen Sie nur Medikamente ein, deren Wirkung Sie verstehen und wünschen.

Bei allen Unklarheiten beraten Sie sich unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt

Natürlich hat jedes wirksame Medikament neben den erwünschten auch unerwünschte Wirkungen (unerwünschte Wirkungen = Nebenwirkungen) Nebenwirkungen sind selten. Sie können sicher sein, bei jedem modernen, wissenschaftlich geprüften und amtlich zugelassenen Medikament überwiegt die gewünschte Wirkung um ein Vielhundertfaches die unerwünschten Wirkungen. Nehmen Sie unerwünschte Wirkungen ernst, aber machen Sie diese nicht zur Hauptsache!

Besonders die sicheren und gleichzeitig hochwirksamen Medikamente sind kostspielig. Sie investieren mit einer modernen und konsequenten Behandlung Ihrer koronaren Herzkrankheit meist mehr als 500€ pro Jahr (etwa 1,5 € pro Tag) in Ihre Gesundheit.

Vitamine in Tablettenform sind in der Regel wirkungslos, zum Teil sogar schädlich!
Vitamine, Spurenelemente oder sogenannte "pflanzliche Heilmittel" haben nur eine schwache Wirkung und sind weder auf Wirkung noch Nebenwirkung ausreichend getestet. In Einzelfällen sind bei neueren wissenschaftlichen Untersuchungen Gesundheitsschäden beobachtet worden (z.B. bei Vitamin E, Vitamin A und hohen Dosen von Vitamin C). In der Regel ist ihr hoher Preis nicht gerechtfertigt.


Wenn Sie sich entschlossen haben, die für Sie geeigneten Medikamente einzunehmen, sorgen Sie dafür, dass Ihnen dies auch regelmäßig gelingt. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt die Frage, wann Sie die Medikamente einnehmen sollen und machen Sie mit ihm einen Ihrem Tagesablauf entsprechenden Plan. Sorgen Sie stets für einen ausreichenden Vorrat.

Wenn Sie eine mehrere unterschiedliche Medikamente einnehmen müssen, ist die rechtzeitige Beschaffung nicht einfach. Es gibt in zunehmender Zahl Apotheken die die Möglichkeit anbieten alle Ihre Medikamente in den für sich vom Arzt verordneten täglichen Mengen als einzelne Päckchen für einen kleinen Preis abzupacken. Das Stichword ist "Verblisterung" . Fragen Sie Ihren Apotheker oder suchen Sie im Internet unter dem Begriff: "Blisterzentrum".

Denken Sie daran:

Die Medikamente, die Sie einnehmen, bekämpfen Ihre Krankheit.
Sie nehmen sie nicht ein, um Ihrem Arzt oder dem Apotheker einen Gefallen zu tun !!!!.

Nutzen Sie intensiv alles was die moderne Medizin Ihnen bietet !

Letzte Bearbeitung durch Dr. Leuner am 04. 08.2012

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